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                                     Geschichte Lette

Willkommen auf den Seiten des Heimat-und Verkehrsvereins Lette e.V.

                                     Informationen          
HVV Lette       Bahnhofsallee 10 48653 Coesfeld-Lette
Fon: 01756235795  E-Mail info@heimatverein-lette.de

 

Der Ort Lette in geschichtlichen Daten als PDF Datei

Geschichtliche Daten
Wappen-Lette für Titelseite 2023-a

                                                             Letter Kurzgeschichte

Dass der Raum Lette bereits vor 5000 Jahren besiedelt war, beweisen Gräber und Funde aus dem Neolithikum. Steinbeile, Werkzeuge und Keramik der  Norddeutschen Trichterbecherkultur sowie Nekropolen der Bronze- und Eisenzeit lassen auf eine kontinuierliche Besiedelung schließen. Römische Münzen, ein römischer Gedenkstein und kaiserzeitliche Scherben weisen auf  Verbindungen zu den Römern hin. Leider sind alle frühgeschichtlichen Funde verschollen, so dass die Anwesenheit römischer Truppen im Letter Raum nicht eindeutig nachzuweisen ist.

Erstmals wurde Lette um 890 im Urban der Benediktiner Abtei Essen-Werden schriftlich erwähnt. Letter Bauern zahlten zu dieser Zeit dem Kloster des heiligen Liudger Abgaben in Form  von Naturalien, die meisten Letteraner waren allerdings dem Herren von Lette   (Rittersitz Lette ) gegenüber zu Abgaben verpflichtet.

Christliches Leben entstand erst mit der Errichtung des ersten Kirchengebäudes.  Weil eine Gründungsurkunde wie auch bei vielen anderen Kirchen des Raumes fehlt, können über die Gründung nur Vermutungen angestellt werden. Wahrscheinlich hat man die erste kleine Kirche auf den Besitz der Herren von  Lette errichtet. Um 1175 war Luidolf von Lette Ministerial des Bischofs von Münster. Der damalige Bischof
Hermann II ( 1173-1202 ) förderte neue Kirchengründungen und erhob z.B. Coesfeld 1197 zur Stadt. Für diese  Gründungsannahme spricht auch, dass im Chor der Letter Kirche in all den Jahrhunderten, für die jeweiligen Eigentümer des Rittersitzes Lette, Patronatssitze bereitgehalten werden mussten. Außerdem erhielten sie, wie die  archäologischen Kirchengrabungen beweisen, bevorzugte Gräber innerhalb der Kirche. Nach kanonischem Recht wurde die Aufsicht über die Letter Kirche ( Archidiakon ) dem Probst des Klosters Varlar übertragen. Die  pastoralen Aufgaben übernahmen seiner Zeit Patres aus dem Kloster Varlar sowie Minoriten, Kapuziner und Prädikanten. Sie wurden nach 1661 durch Weltpriester abgelöst, und diese residierten im Letter Pfarrhaus.

Bei den archäologischen Ausgrabungen des Kirchenareals in den Jahren um 1980 konnten drei größere Kirchenbauabschnitte festgestellt werden. Eine kleine romanische Kirche, ein spätromanischer Erweiterungsbau mit  Rechteckchor und Turm und eine letzte gotische Phase. Im Jahre 1919 wurde die alte Kirche abgebrochen und entsprechend dem Bevölkerungszuwachs an anderer Stelle ein neues Kirchengebäude errichtet.

Die neue Kirche  im neuromanischen klassizistischen Stil dominiert das Ortsbild. Sie wurde vom Mainzer Dombaumeister, Prof. Becker, entworfen und ist in ihrer Komposition einmalig für einen so kleinen Ort. Hier sind das 12-teilige Bild  mit der Vita des Letter Eremiten, Johannes von Merveldt ( um 1670 ), sowie sowie die verehrungswürdigen Gebeine des Klausners, welche sich in einem Ossar befinden, besonders sehenswert. Auf dem Gelände der alten Kirche  befindet sich auch ein Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Gefallenen der beiden Weltkriege.

Eine Neutrassierung der Ortsdurchfahrt, verbunden mit einer Neuanbindung der Bahnhofsallee, erforderten im Ortskern  umfangreiche Bodeneingriffe. Hierbei wären wichtige archäologische Bodenbefunde zerstört worden. Aus diesen Gründen efolgte eine umfangreiche Untersuchung des ehemaligen Kirchenareals, die ein archäoloisches  Bodendenkmal mit einer Schautafel erläutert - eine seltene Besonderheit.

Im Schatten des Kirchturms befand sich auch die alte Letter Volksschule. Der örtliche Pfarrer war zugleich Schulinspektor, eine Funktion,  die später die Landdechanten übernahmen. Ein privater Übertragsvertrag vom 3. März 1594 verpflichteten jeden
“ übernehmenden Sohn “, seine Kinder zur Schule zu schicken, wie es sich für einen guten Vater geziemt.  Wahrscheinlich diente das Kirchengebäude damals als Schulraum. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts sind bereits viele Privatverträge mit Unterschriften versehen worden und nicht mehr mit den “ üblichen drei Kreuzchen “ -  Beweis für effektive Schulbesuche. Die Annalen aus dem Jahre 1691 berichten von einem schlechten Zustand des Schulgebäudes, steigenden Bevölkerungszahlen und einem durchgängigen Schulbetrieb ( früher fast ausschließlich  im Winter ), gleich drei Beweggründe für einen Neubau. 1879 startete der Unterricht in der neuen Schule mit zwei Schulzimmern und zwei Lehrerwohnungen. Heute befindet sich dort das Heimatmuseum und die  Verwaltungsnebenstelle. Weitere Schulgebäude entstanden an der Bahnhofsallee 1893 und 1910 in der Bauernschaft Herteler.

Mit dem Neubau der Johannesschule im Jahre 1934 und der Kardinal-von-Galen-Schule 1968  verloren die alten Schulgebäude ihre Funktion. Das ehemalige Schulgebäude an der Bahnhofsallee wurde zum Teil entkernt und zum Heimatmuseum umgestaltet. Es zeigt sich heute im schönen ländlichen Fachwerkstil und  beherbergt neben dem Heimatmuseum auch die Nebenstelle der Stadtverwaltung Coesfeld, Ansprechpartner für alle Letteraner und Gäste. Die Kardinal-von-Galen-Schule belegt heute das Gelände des ehemaligen Rittersitzes  Lette.

Haus Lette war ein idyllisches kleines Wasserschloss mit Vorburg, Hauptburg, Gräftensystem und einer Kornmühle. Im Jahre 1813 errichtete ein Letteraner als Ersatz für die nicht mehr betriebsfähige  Kornmühle eine holländische Kappenwindmühle. Zum Schloss gehörte in unmittelbarer Nähe ein Karpfenteich, heute ein Biotop. Die Herren von Lette verkauften im Jahre 1399 ihren Besitz an ihren Verwandten “ von Merveldt “  auf Haus Merfeld. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Eigentümer des Hauses Lette ständig. Der letzte Eigentümer, Graf Korff genannt Schmising, verkaufte nach und nach den umfangreichen Landbesitz. Die nicht  mehr bewohnten Gebäude verfielen.

Die Letter Markenteilung und der umfangreiche Grundstücksverkauf durch Graf Korff-Schmising ermöglichte es vielen Letteranern, Eigentumsländereien zu erwerben. Neue  landwirtschaftliche Betriebe und Wohnhäuser entstanden in dieser Zeit.

Während das Dorf glücklicherweise den ersten Weltkrieg ohne Schaden überstanden hat, entstanden durch Fliegerbombardierungen im zweiten Weltkrieg  nur geringfügige Schäden.
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Nach dem zweiten Weltkrieg entstand 1950 der Heidefriehof im Letter Bruch. Hier sind die verstorbenen ostdeutschen Heimatvertriebenen aus Schlesien begraben. Sie waren in dem benachbarten Barackenlager untergebracht.

Lette ist auch Industrie- und Gewerbestandort, unter anderem mit Firmensitz einer großen Textilhandelsfirma. In den Bauernschaften prägt die Landwirtschaft das Ortsbild nach wie vor.